Sieg beim 24h Schwimmen in Mellrichstadt

geschrieben von Sebastian Bechtel am 09.01.2017


Am vergangenen Wochenende wurde bereits zum zehnten Mal von der mellrichstädter Wasserwacht ein 24h-Schwimmen ausgetragen. Wie auch in den vergangenen Jahren war das Tria-Team wieder mit hochmotivierten Athleten am Start, die an die zahlreichen Erfolge der vergangen Jahre anknüpfen wollte – mit vollem Erfolg!

Sebastian Bechtel, der nun schon zum vierten Mal in Mellrichstadt am Start stand und bereits in den letzten beiden Austragungen jeweils eine Podiumsplatzierung erreichte, war wieder mit von der Partie und hatte große Ziele im Gepäck: nicht weniger als 50km sollten es werden (der Wert von der vorherigen Teilnahme) und Podium war Pflicht, denn es galt, die Sammlung von Mellrichstadt-Sieger-Handtüchern um ein schwarzes Exemplar zu erweitern. Mit von der Partie war auch Isabel Drescher, die wieder unter der Flagge des Tria-Team Bruchköbel gestartet ist und als moralische Stütze sowie Hoffnung in der Frauenwertung fungierte. Und sollte der “unrealistische” Fall eintreten, dass man gewinnen würde und das erstmalig vergebene Preisgeld (in Insiderkreisen auch als “Schmerzensgeld – unter Mindestlohn” bezeichnet) eingesackt werden würde, sollte damit ein gemeinsames Fressgelage finanziert werden.

Da man bei 50km-Schwimmen ziemlich viel Energie verbrennt, musste eine solide Verpflegung sichergestellt sein. Noch vor Anreise wurde die (nun nicht mehr geheime) Geheimwaffe Milchreis eingefahren. Die eigentliche Wettkampfverpflegung bestand dann aus einer Flüssigverpflegung mit Saft und Cola, sowie der Zufuhr von reichlich Haribo, Keksen, Salzstangen und Hustenbonbons (Geheimtipp gegen die unvermeidliche latente Chlorvergiftung!).

Vom Schwimmrhythmus setzte man auf die altbewährte 40/20 Strategie: 40min schwimmen, 20min Pause (mit dieser Strategie sammeln sich im Fall von Sebastian pro Stunde 2,2-2,5km an). Man will es kaum glauben, aber in gewisser Weise ist 24h-Schwimmen sehr langweilig – allein schon daher bietet sich eine häufige Pauseneinstreuung zur Moralerhaltung an.

In den ersten Stunden war es (mit wenigen Ausnahmen) auf der Bahn sehr voll, sodass man sich dem langsameren Tempo auf der Bahn anpassen musste (permanentes Überholen ist verhältnismäßig zu anstrengend! Dies wurde noch verschärft durch gewisse Experten, die es nicht für notwendig halten, schnelleren Schwimmern das Überholen zu ermöglichen, stattdessen wird lieber an der Wende in die Leine abgedrängt und zum Schulter-an-Schulter-Duell gegengehalten). Dies wurde mit häufigem Wechsel in die Rückenlage versucht zu kompensieren.

So wurden bis 2 Uhr nachts uhrwerksmäßig die Bahnen abgerissen, bei steigendem Kilometerstand und schwindenden Kräften, Körnern und Moral. Also alles wie zu erwarten :P Dann wurde die heiß begehrte Late-Night-Pause über eine Stunde abgehalten, in der man die Lunge etwas entlasten und den Körper auf eine gesunde Temperatur bringen konnte.

Gleichzeitig merkte man durch Studie der Zwischenstände, dass nicht nur eine Podiumsplatzierung realistisch war, sondern sogar die Perspektive auf einen Doppelsieg gegeben war. Diesen Motivationsschub nutze man dann bei Wiedereinstieg ins Schwimmen.

Nach ca. 43km wurde dann im Fall von Sebastian schon klar, dass der Sieg ungefährdet ist, also nur noch das vollenden der 50km, eine vermeintlich kleine Hürde, zu erledigen war. Bei Isabel war der Kampf um den Gesamtsieg deutlich länger und man musste bis ca. 1,5h vor Veranstaltungsende warten, bis der Doppelsieg gefeiert werden konnte.

Zwischenzeitlich wurde das Erreichen der 50km-Marke für Sebastian schwieriger als gedacht. Zwar war noch reichlich Zeit vorhanden, aber ein tiefes Bedürfnis, die Keramikabteilung mit dem Mund zu besudeln, schob sich dazwischen. Zwar konnte die Durchführung dessen abgewendet werden, aber ein dreißig minütiges Verharren in stabiler Seitenlage auf der mitgeführten Isomatte (diese wurde aufgrund einer sehr dummen Idee mitgenommen, die zum Glück verworfen wurde und hier auch besser nicht genannt wird :P) war nötig und Sebastian hatte eigentlich schon den Entschluss gefasst, sich lediglich mit dem Sieg abzufinden und der eigenen Gesundheit Priorität einzuräumen.

Da aber Vernunft ein Fremdwort ist, wurde schließlich doch wieder ins Wasser gestiegen, um die 50 voll zu machen. Dies hatte einen sehr vernünftigen Grund: Mit Doppelsieg und erreichen der Kilometerziele konnte man sagen, dass es nicht besser geht und somit eine ideale Basis dafür schaffen, nie wieder teilnehmen zu müssen :P

Bei der Siegerehrung wurden die Arme dann nochmal beansprucht, denn es galt einen Pokal, eine Urkunde, das heiß begehrte Handtuch, das Preisgeld und ein Paket mit irgendwelchem unidentifizierbaren Nahrungsergänzungsmittel zu tragen. Das Preisgeld wurde als ein Schein mit einer Eins und zwei Nullen vom Redner beworben, was erstmal zu Protest von Isabel führte, die stattdessen zwei Fünfziger vorfand (bei Sebastian war dann wirklich der grüne Schein drin). Sebastian wurde erstmal gekonnt als Stephan geehrt. Naja, zumindest auf der Urkunde steht der richtige Name :P

Dann wurde die Heimreise eingeleitet. Wie schon erwähnt, galt es nach der Siegerehrung sehr viel zu tragen. Sebastian hat es tatsächlich geschafft, sich beim Verladen ins Auto mit einer Spitzen Kante des Pokals ins Gesicht zu stechen, dass es sogar zu einer leichten Blutung kam :P Gekonnt ist gekonnt!

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